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Aus dem Sternenboten 11/2007.

Am Samstag, dem 6.Oktober 2007 wurde auf dem Georgenberg dem Jubiläum einer von vielen Wanderen manchmal als seltsam empfundenen Anlage und ihrer gemeinnützigen Widmung gedacht.

Vor einem Kreis von Gästen, Mitarbeitern, Freunden und Förderern eröffnete Bezirksvorsteher Manfred Wurm den Abend mit herzlichen und ermunternden Worten. War er doch 1997 einer der Förderer der Idee meines Lehrers Univ.-Prof.Dr.Oswald Thomas, eine Stätte der Begegnung von Mensch und gestirntem Himmel zu schaffen. Sie wurde im 23.Bezirk Wirklichkeit. Danach ergriff Univ.-Prof.Dipl.Ing.Robert Weber das Wort als Vorsitzender des Österreichischen Astronomischen Vereins; diese Gesellschaft ist Bauherr und Betreiber.

Nach einer Würdigung des Geschaffenen verlas er eine Grußbotschaft der im Bild virtuell anwesenden Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur:
"Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will" Dieser Satz eines der wohl bekanntesten Astronomen, Galileo Galilei, zeigt uns, wie Interesse an Neuem, Mut Unbekanntes zu erforschen und sich auf neue Erkenntnisse einzulassen, die Wissenschaft und damit unsere Gesellschaft insgesamt weiterbringen zu können. Galilei war ein Neugieriger im besten Wortsinn, dessen Forschungsdrang das Wissen um unser Universum revolutionär veränderte. Astronomie gilt als eine der ältesten Wissenschaften. Lange bevor die Menschen im Mitteleuropa sich schriftlich ausdrückten, erforschten sie bereits die Bahnen der Himmelskörper und machten sie zu einem zentralen Bestandteil ihrer Kultur. Und auch heute finden die Astronomie und ihre Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit hohe Aufmerksamkeit, obwohl diese Disziplin kaum als Unterrichtsfach an Schulen gelehrt wird. Grund für dieses Interesse ist wohl auch vor allem das Streben der Menschen nach einem Verständnis des Universums als Ganzes, seiner Entstehung und seines Aufbaus. Einrichtungen wie das Freiluftplanetarium Wien erfüllen daher eine sehr wichtige Aufgabe als außerschulische Bildungsstätte, die nicht nur Wissen über das Universum vermittelt, sondern auch die Neugier der Menschen auf Erkenntnisse jenseits ihrer alltäglichen Erfahrungen weckt. Als Bildungs- und Kulturministerin ist es mir wichtig, daß alle Menschen Zugang zu einer umfassenden Bildung haben, zur schulischen ebenso wie zu den zahlreichen Möglichkeiten vertiefender Weiterbildung. Nur wer Neugier auf Bildung nicht verliert, der entwickelt sich weiter und trägt damit zum künftigen Erfolg unserer Gesellschaft bei. Es freut mich daher sehr, daß das Freiluftplanetarium Wien schon auf zehn Jahre spannender und umfangreicher Tätigkeit zurückblicken kann. Bildung und Kultur sind ein öffentlicher Auftrag mit höchstem Qualitätsanspruch, sie sind aber auch eine wesentliche Verantwortung jedes Einzelnen. Dazu leistet der Österreichische Astronomische Verein seit mehr als achtzig Jahren seinen wichtigen Beitrag, wofür ich den Mitgliedern des Vereins meinen herzlichsten Dank aussprechen und ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg für die Durchführung seiner zahlreichen Projekte wünsche.
Dr.Claudia Schmied
Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur."

Schon mittags hatte Senatsrat i.R.Dipl.Ing.Johann Albrecht, der Ehrenpräsident und langjährige Vorsitzende des Österreichischen Astronomischen Vereins, aus seinem Erholungsort Baden bei Wien telephonisch gratuliert. Seine Wünsche wurden vorgebracht.

Dipl.Päd.Veronika Rottal-Diener verlas anschließend eine Grußbotschaft von der Hauptsternwarte der russischen Akademie der Wissenschaften in Pulkowo bei St.Petersburg:
"Es ist meine sehr angenehme Aufgabe, Euch im Namen der Hauptsternwarte der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie des Planetariums St.Petersburg zum zehnjährigen Bestehens des Freiluftplanetariums Sterngarten Georgenberg zu gratulieren. Dieses pädagogische Wunder wurde nach der Idee des populär-astronomischen Genies Prof.Dr.Oswald Thomas von unserem lieben Freund Hermann geschaffen. Es ist keine Übertreibung, das Freiluftplanetarium mit seinen Pfeilern mit dem berühmten Stonehenge zu vergleichen. Es war eine glänzende Leistung, zusätzlich auch die sphärische Astronomie mit Unterstützung eines Lasers den Menschen von der Straße deutlich zu machen. Es ist gleichsam ein "natürliches astronomisches Jahrbuch auf Wiener Boden." Ich wünsche Euch viele weitere Erfolge in Eurer fruchtbaren Tätigkeit, den vielen lernenden und interessierten Leuten zu Nutzen. Möge dieses Fest volkstümlicher Astronomie, im Sinn von Bruno Bürgel, noch viele Jahrzehnte gefeiert werden! Mit Sternengruß,
Univ.-Prof.Dr.Viktor K.Abalakin
Rat der Russischen Akademie der Wissenschaften."

Dipl.Ing.Hans J. Katzgraber verlas noch einen Gruß aus Pulkowo:
"Ein Planetarium im 21.Jahrhundert verkörpert eine Entwicklung der wunderbaren Ideen und Konstruktionen von Archimedes, Kepler und Zeiss. Moderne Computer- und Medientechnologien ermöglicht es, virtuelle, räumliche Bilder des gestirnten Himmels für jeden terrestrischen Punkt sowie für Punkte auf der Oberfläche von anderen Planeten zu schaffen und die von Astronauten gesehenen Anblicke des Weltalls zu imitieren. Die Pulkowoer Hauptsternwarte konsultiert auf eine immerwährende und aktive Weise die Ausbildungs-Programme und -Projekte von stationären Planetarien in St.Petersburg und in anderen Städten Rußlands und veranstaltet Vorträge unter Verwendung der speziellen Software "Computer-Planetarium" in Schulen, Universitäten und anderen Lehranstalten. Von ganzem Herzen begrüßen wir Eure Aktion zu Wien. Wir hoffen, daß wir mit Euch zusammen im Astronomie-Jahr 2009 an noch großartigeren Projekten teilnehmen werden.
Dr.Sergius Smirnow,
Sekretär für öffentliche Beziehungen, Hauptsternwarte Pulkowo."

Vom Vorstand der Wilhelm Förster Sternwarte und des Zeiss Planetariums Berlin überbrachte Dipl.Ing.Helene v.Tauchnitz persönlich Glückwünsche und Grüße. Frau Eva Kutschera vermittelte ein Schreiben von der Sternwarte München/Großhadern, wo unsere Arbeiten "miterlebt" werden:
"Den jungen, 10jährigen Sterngärtnern die besten Wünsche zum Geburtstag - Frohes Schaffen und beste Erfolge! Hansingeborg."

Herrn Univ.-Prof.Dr.Hans Michael Maitzen vom Institut für Astronomie der Universität Wien und Frau konnte ich hier persönlich für die schon bei der Planung gezeigte Anteilnahme danken.

Danach bot die Diaschau über die Entstehung der Anlage am Georgenberg Gelegenheit, auf die Eröffnung am 9.Oktober 1997 mit Dank zurückzublicken. In der Schau sah man "10 Jahre jünger" Bezirksvorsteher Manfred Wurm (er ebnete die Wege zur Förderung durch das Bundesministerium für Unterricht), Bundesrat Prof.Josef Rauchenberger (mit Ing. Robert Dienst Geschäftsführer des Vereins NÖ-Wien zur Schaffung gemeinsamer Erholungsräume und größter Sponsor), unseren damaligen Vorsitzender Senatsrat i.R.Johann Albrecht, den zum Jubiläum mit seiner Frau gekommenen Architekt Dipl.Ing.Wolfgang Holzhacker und Vizebürgermeisterin Grete Laska (sie hielt die Eröffnungsansprache).

Bilder von der Errichtung zeigten das Wachsen und den Zweck:

  • Himmelskundliche Tatsachen und Vorgänge werden vermittelt, besonders jene, die mit freiem Auge jedermann sehen und verfolgen kann. Dazu und auch zu aktueller Forschung bietet unsere seit 1924 bestehende Gesellschaft viele Veranstaltungen an.
  • Der Begleitband mit Beschreibung, Monatskarten, Sternbilderatlas sowie Daten heller Sterne und anderer Objekte - in Ergänzung mit dem Tierkreiskalender für helle Planeten - ermöglichte es bereits Jedem, nach Vereinbarung mit dem Astronomischen Büro Familie, Freunde oder als Lehrer Schüler selbst zu führen.
  • Zum Unterschied gegenüber anderen himmelskundlichen Institutionen ist die Anlage stets geöffnet und unentgeltlich nutzbar.

Anschließend konnte ich berichten, daß das Freiluftplanetarium mit Sterngarten am Georgenberg und Stadtlokal mit dem prächtigen Festsaal des Österreichischen Alpenvereins/Sektion Edelweiß von der himmelskundlich interessierten Öffentlichkeit bestens angenommen wird und zu einer einmaligen Wiener und weit darüber hinaus besonderen Institution geworden ist. Dazu ist dem Vorstand und allen Mitgliedern unserer Gesellschaft, allen Teilnehmern an der Spendenaktion, der MA 33 (Öffentliche Beleuchtung), der MA 49 (Wiener Forstamt) und hier speziell Oberförster Ing.Mag.Rainer Rubik und Anton Diesenreiter sowie Dipl.Ing. Helfried Scharf vom Alpenverein, Hans Dieter Schwab als Techniker, Arno Rottal als Operator bei den Führungen, dem Geschwisterpaar Eva und Walter Kutschera, den so vielseitigen Wolfgang Vollmann und Ing.Michael Pietschnig, Univ.-Prof.Dr.Alexander Probst und weiteren Mitarbeitern für alle Hilfe herzlich zu danken. Wertvoll war die Anregung zur Erweiterung mit Sonnensäulen durch Dipl.Ing.Norbert Pachner; dessen Frau Alice hilft zusammen mit Irmgard Kerner bei Büroarbeiten hilfreich mit.

Der Besuch kann bisher im Schnitt mit dem der Wiener Urania Sternwarte bei Beobachtungsführungen zu meiner Zeit verglichen werden und steigt weiter an. Unter dem Gesichtspunkt der Gemeinnützigkeit sind alle Veranstaltungen unentgeltlich zugänglich. An diesem Projekt arbeiten alle mit Freude ehrenamtlich. Ein Kurztext "10 Jahre .." lag dem Heft 9/2007 bei.

Die Wünsche von Univ.-Prof.Dr.Hermann Haupt, ÖAW, im Sternenboten 11/1997 p.207 ff., gingen in Erfüllung!

Prof.H.Mucke

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung. Weitere Artikel gab es auf der (abgeschalteten) Website des Astronomischen Büros.