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Der Sterngarten – vom Initiator Prof. Hermann Mucke auch Freiluftplanetarium genannt – ist eine fast 1 Hektar große Anlage der Horizont-Astronomie, welche seit 1997 die scheinbare Drehung des Sternhimmels und den Jahresverlauf der Sonnenbahn veranschaulicht.

Sie liegt 150m südwestlich der Wotrubakirche (Bus 60A, Station Kaserngasse) am Rand eines Naturschutzgebiets, das zu den "Erholungsräumen Niederösterreich - Wien" gehört.

Durch die weithin sichtbaren, 17 Meter hohen Masten zieht sie viele Wanderer sowie Besucher der Wotruba-Kirche an, einer architektonischen Besonderheit aus den Jahren 1974-76.

Ursprünglich hatte Prof. Oswald Thomas († 1963) einen "Sternenhain" am Plateau des Laaerberges in Wien X geplant, wo auch eine Astronomische Station der Österreichischen Landesvermessung lag. Das Projekt ließ sich jedoch dort nicht verwirklichen, sodass es Mucke für Wien XXIII umplanen musste.

Einblicke ins ganze Sonnensystem gibt der Planetenweg 600 m nordwestlich, entlang der Tiergartenmauer. Im Maßstab 1:1 Milliarde geht man von der Sonne (Ø 1,4m) mit "dreifacher Lichtgeschwindigkeit" 150m zur Erde (13 mm), 780m zum Jupiter und 5 km zum Neptun.

 

Der Sterngarten soll den Besuchern die "obere Hälfte der Welt" bewusst und erlebbar machen, besonders den jahreszeitlichen Verlauf der Sonnenbahn und die zwischen 8 und 16 Stunden veränderliche Tageslänge. In der Mitte der Plattform stehend, zeigt der hohe Südmast den Höchststand der Sonne zum "astronomischen Mittag" am Beginn der 4 Jahreszeiten. Der Nordmast trägt eine Lochscheibe (Bild oben), die den Himmelspol und die kleine 24-Stunden-Bahn des Polarsterns markiert. 

Von der Plattform-Mitte gesehen, stellen 6 Sonnensäulen die jahreszeitlichen Auf- und Untergangspunkte der Sonne dar. Denn sie geht nur zu Frühlings- und Herbstbeginn genau im Osten auf bzw. im Westen unter! Die Querspangen zeigen die Dämmerungsdauer und den Einfluss der atmosphärischen Refraktion. 

Weiter nördlich steht ein etwa 15 Meter langer Schrägmast genau parallel zur Erdachse. Er dient als Zeiger einer begehbaren Sonnenuhr (Bild unten). Mit dem Schatten der Lochscheibe lässt sich der "wahre Mittag" auf einige Sekunden genau bestimmen – je nach Jahreszeit zwischen 11:36 und 12:07 MEZ.

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Himmelsbeobachtungen sind jederzeit kostenlos auch privat möglich. Terminwahl nach Wetterlage! Für Gruppen nur nach Vereinbarung mit dem Astroverein, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

An diesem dunklen Platz sieht man mit bis zu 1000 Sternen 4-5mal mehr als in der Stadt. Bei einem nächtlichen Besuch empfiehlt sich eine schwache Taschenlampe (kein "Flutlicht") – aber halten Sie diese bitte stets nach unten und leuchten Sie niemandem in die Augen. Der links an der Wotrubakirche vorbeiführende Weg zum Sterngarten ist naturbelassen steinig und vor einer kurzen Steigung auch oft feucht. Sorgen Sie für warme Kleidung, denn nachts kann es empfindlich kühl werden!

 

Zum Sterngarten gibt es um 10€ einen Begleitband "Himmelskunde im Freiluftplanetarium Wien" mit Erläuterung der Anlage, Monats-Sternkarten, Tierkreiskalender für Wandelgestirne und einer Einführung in die Astronomie. Damit können Sie Ihre Familie/Freunde/Schüler selbst führen!

Ein 3D-Modell des Sterngartens von Dipl.Ing.Dr.Georg Zotti kann auch im Programm "Stellarium" erkundet werden (https://stellarium.org). Alternativ gibt es für Stellarium hier auch ein klassisches Landschaftspaket zum Installieren.

 

Sonnenbahn und Mondsichel

Mehrmals im Jahr – speziell zum Frühlings- und Sommerbeginn – zeigen wir am Südmast die variable Sonnenhöhe und durch den Schatten des Nordmastes ihren Meridiandurchgang. Der Vortragende muss sich da auch auf skurrile Fragen gefasst machen, die zeigen, wie weit sich manche Städter von den natürlichsten Grundlagen des Lebens entfernt haben. Wer weiß, dass die Jahreszeiten mit der Erdbahn zusammenhängen, kann beinahe schon als Experte gelten. Da wird der Bildungsauftrag der Astrovereine hautnah spürbar.

Viele Besucher können sich z.B. die Entstehung der Mondphasen nicht erklären. Andrerseits interessiert manche Weitgereiste, wieso die abendliche Mondsichel in den Tropen sozusagen "auf dem Rücken liegt". Da kann auch die beste Erklärung lange Diskussionen zwischen den Teilnehmern auslösen.

Als einem Zuseher die Mittagsmessung am Schatten der Polscheibe zu ungenau war, kam die Idee auf, sie durch elektronische Lichtmessung zu verfeinern. Seitdem sind einige Sekunden keine Hexerei mehr.

Nachthimmel und Lichtverschmutzung

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Der Nachthimmel am Georgenberg ist trotz seiner Meereshöhe von nur 331 m für eine Großstadt erstaunlich dunkel. Grenzhelligkeiten von 4,5 bis 5 mag sind häufig, während es auf der bekannten, aber zentrumsnahen Urania-Sternwarte nur 3 bis 4 mag sind. Die Sicht auf den hügeligen Horizont gibt den Besuchern ein Gefühl von Freiheit und lässt sie den Sternhimmel umso mehr genießen. Selbst in der kalten Jahreszeit finden sich bei den im Internet, einigen Zeitungen und im ScienceCenter-Netzwerk angekündigten Führungen bis zu 50 Interessenten ein. Darunter auch manche Zufallsgäste, die nach einer Wanderung im nahen Naturschutzgebiet am Schaukasten vorbeikommen oder ddie hohen Masten sehen. 

Zu den Sternschnuppen-Nächten im August oder dem "Picknick unter Sternen" zu Schulbeginn finden aber auch 200 Leute noch Platz – auch in Corona-Zeiten.

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Wer öfters Sternführungen macht, freut sich darauf, wenn die Besucher in der Dämmerung die ersten Sterne entdecken. Wer als erster den Großen Wagen findet, wird es als nette Anerkennung empfinden, wenn ihm eine kleine Sternkarte überreicht wird. Das spornt wiederum Andere an, auch gleich den Polarstern zu suchen.

 

 

Besondere Momente sind jene, wo manchmal auch am Stadtrand die Milchstraße sichtbar wird und bei besonders gutem Himmel allmählich wirklich zu leuchten beginnt. Für die meisten Stadtbewohner ist dies ein Neuheitserlebnis – sogar für beginnende Sternfreunde der "Jungen Beobachtergruppe".

Wenn man dann die Blicke der Führungsteilnehmer zur nahen Stadt mit ihrer Dunstglocke lenkt, wird Manchem das Ausmaß der Lichtverschmutzung deutlich. Dann kann man auch von zunehmenden Schlafstörungen reden oder den Milliarden Insekten, die jede Nacht beim Umkreisen schlecht konstruierter, zuviel Blau abstrahlender Straßenlampen umkommen.

 

Schul- und Jugendgruppen

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Für interessierte Jugendgruppen und für astronomische Exkursionen von Schulklassen ist im ÖAV vor allem Mag. Franz Vrabec tätig, der auch langjähriges Mitglied der Vereinigung deutscher Sternfreunde ist. Einige innovative Instrumente gehen auf ihn zurück, z.B. ein kleiner Globus mit verschiebbarem Horizont, Zusatzgeräte für die Sonnenprojektion, Finsternisbrillen und sogar Experimente zur Spektroskopie. Eine Maturantin fertigte mit seiner Hilfe eine Ekliptikscheibe zur Demonstration der Mond- und Planetenörter (Bild links). Ein größeres Exemplar verwenden Hermann Mucke bzw. Norbert Pachner, wenn es – etwa bei Planetenkonjunktionen – auf höhere Genauigkeit ankommt. Auch handysüchtige Schüler werden hellwach, wenn es um Sonnenflecken, die Chemie von Spektrallinien oder um eine selbstgebaute Camera obscura geht.